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Voluntourismus – ein Reisetrend mit Potential

Urlaub! Wer sehnt sich nicht danach? Doch Sommer, Sonne und Strand reicht vielen nicht mehr aus. So wird das Bedürfnis, einen Einblick in fremde Kulturen zu bekommen, immer größer. Ein durchaus positiver Ansatz die fremden Welten besser kennenzulernen ist, seine Fähigkeiten als freiwilliger Helfer dort anzubieten, wo Hilfe dringend benötigt wird.

VoluntourismusPhoto: rawpixel / Pixabay

Diese neue Art des Reisens wird als Voluntourismus bezeichnet. Dabei wird eine Urlaubsreise mit einem kurzen oder auch etwas längeren Freiwilligeneinsatz kombiniert. Ob regionale Hilfsprojekte, umweltpolitische Projekte, Unterricht für Kinder oder auch Arbeit mit Straßentieren. Für jede Herzensangelegenheit lässt sich etwas Passendes finden. Dafür reist man ein oder zwei Wochen in ein anderes Land und hilft vor Ort. Je nach Organisation gibt es zwischen den Einsätzen auch freie Tage, so dass man neben dem guten Zweck auch noch die Kultur des Landes und die Lebensweise der Einheimischen kennenlernen kann.

Die Qual der Wahl: welches ist die richtige Organisation

Damit man die richtige Organisation für sich findet, sollte man sich intensiv mit seinen Interessen, seinen Erfahrungen im Allgemeinen mit Reisen und mit seiner generellen Belastbarkeit auseinandersetzen. Gerade Länder, deren Kultur sich von der unseren stark unterscheidet, können unerfahrenen Volontären einen ziemlichen Kulturschock verabreichen. Daher ist das sorgfältige Aussuchen der Organisation und das vorherige Einarbeiten in das jeweiligen Hilfsprojekts besonders wichtig. Nachfolgend haben wir eine Reihe von Angeboten zusammengestellt, die Ihr – je nach gewünschter Ausprägung des Voluntourismus – nutzen könnt.

1. Buchungsplattform die NGO’s mit Reisenden verbindet

Socialbnb: Diese Buchungsplattform für Unterkünfte verbindet NGOs mit Menschen, die während ihrer Reise lokale Projekte unterstützen wollen. Ähnlich wie bei Airbnb, ermöglicht die Plattform den Nutzenden, ein Bett oder ein Zimmer in den Räumlichkeiten einer NGO zu reservieren. Das eröffnet der betreffenden Organisation eine zusätzliche Einnahmequelle. Im Fokus der NGOs stehen in der Regel Themen wie Umweltschutz, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Weltweit bekannte NGOs sind zum Beispiel Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen oder Greenpeace.

2. nachhaltige Unterkünfte

bookitgreen ist eine Buchungsplattform für nachhaltige Unterkünfte innerhalb Europas. Hier können Reisende ihren kompletten Urlaub nachhaltig gestalten. Von der Anreise über die Unterkunft bis hin zu Touren vor Ort sind nachhaltige Angebote zu finden. Bucht man über diese Plattform, wird für jede gebuchte Nacht ein Baum gepflanzt.

3. Veranstalter von Charity-Reisen

Travel Beyond stellt eine Kombination aus bewussten und nachhaltigen Erlebnisreisen und Unterstützung eines lokalen Hilfsprojektes. Jeder Reisende unterstützt durch eine zusätzliche Spende das besuchte Sozial- oder Umweltschutzprojekt in dem jeweiligen Reiseland und trägt so zur Projektförderung bei.

4. Mitforschen und Tiere schützen

Oceancare bietet Urlaub an Bord eines Forschungsschiffes oder in einer Forschungsstation, wo man bei der Forschungsarbeit hilft und so aktiv zum Schutz von Walen und Delphinen beiträgt. Ebenso setzt sich diese Organisation zum Schutz der Eisbären, Robben und Haie sowie andere Meeresbewohner ein und arbeitet aktiv auch an der Säuberung des Weltmeere mit.

5. Mitarbeit auf ökologischen Höfen

WWOOF vermittelt weltweite Adressen von ökologisch wirtschaftenden Farmen, die gegen Kost und Logis Mitarbeitende suchen.

6. Aupair für Erwachsene

Aupair-Senioren: Die Freiwilligen – Arbeit wird nach wie vor von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren geleistet. Jedoch steigt die Zahl der Menschen über 30 Jahren, die sich ebenfalls in einem Freiwilligen – Projekt engagieren möchten. Mit dieser Nachfrage wächst auch das Angebot an entsprechenden Reisen. Auch ältere Menschen um die 50 möchten immer mehr ihre Dienste auf soziale Ebene stellen. So beispielsweise in der Betreuung von Kindern im Ausland. Quasi als erfahrende Version der jungen Au Pairs.

 

Helfendes Reisen mit Familie

Wer im Urlaub einem sozialem Projekt beitreten, aber auch gleichzeitig nicht auf die Zeit mit der eigenen Familie verzichten möchte, kann dies durch eine strikte zeitliche Trennung generieren. Eine Möglichkeit wäre hierbei eine Woche sozialer Dienst, und im Anschluss Ferien mit der Familie vor Ort. Selbstverständlich ist es bei allen Organisationen auch möglich, zu erfragen, ob bei Bedarf auch andere Familienmitglieder zeitgleich beim Helfen untergebracht werden können. Dies ist immer eine sehr wunderbare Sache, da Erfahrungen vor Ort direkt mit den Familienmitglieder ausgetauscht werden können und sicherlich ein ganz besonders Band der Erfahrung in der Familie knüpft.

 

Die Risiken beim Voluntourismus

Bei aller Liebe zum Helfen: Nicht alle Angebote sind seriös. Nachhaltig wirkende Erlebnisse für Freiwillige sowie die Menschen in den Projekten stehen unvermittelt neben weniger seriösen Angeboten, bei denen Freiwillige enttäuscht und die Menschen in den Projekten ausgenützt werden oder es gar zu Schäden bei Kindern und verletzlichen Bevölkerungsgruppen kommt.

Oftmals profitieren vor allem große, westliche Reiseorganisationen von den vielen Anfragen und verlangen eine hohe Summe für den Aufenthalt am Wunschort. Inwieweit Geld dann auch wirklich lokale Familien unterstützt, ist oft unklar.Neben den Langzeitaufenthalten im Ausland fliegen immer mehr Menschen nur für ein bis zwei Wochen in weit entfernte Länder. Das vergrößert nicht nur den CO2-Fußabdruck, sondern hilft den Organisationen auch oft nur wenig. Ein längerer Aufenthalt ist hier also ratsam. Und auch in Europa wird Unterstützung benötigt, auch hier mehren sich die Angebote.
Vor allem in sozialen Projekten werden keine Einsätze empfohlen, die kürzer als vier Wochen dauern, da dies gerade für Projekten mit Kinder eine emotionale Katastrophe darstellt, wenn die Bezugspersonen ständig wechseln.

Schreibt eine Organisation also eine Stelle für 2 Wochen bei der Arbeit mit Kinder aus, sollte man tunlichst die Finger von dieser Ausschreibung lassen. Generell helfen auch Rezensionen über Organisationen im Internet, um herauszufinden, wie diese wirklich arbeitet.

Helfen ja, aber immer mit Bedacht!

Reisen mit Helfen zu vereinbaren ist auf dem Vormarsch und wer für sich eine gute Organisation gefunden hat, wird diese Erfahrung zu schätzen wissen. Dennoch sollte immer der Reisende selbst im Fokus stehen, denn nur wer wirklich auch helfen möchte, ist hierbei an der richtigen Stelle!

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