Wege zum nachhaltigen und umweltverträglichen Skiurlaub - Grünkauf

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Wege zum nachhaltigen Skiurlaub

Wikipedia definiert sanften Tourismus (auch: Nachhaltiger Tourismus) als eine Form des Reisens, die drei wesentliche Anliegen verfolgt: so wenig wie möglich auf die bereiste Natur einzuwirken bzw. ihr zu schaden, die Natur möglichst nah, intensiv und ursprünglich zu erleben und  sich der Kultur des bereisten Landes möglichst anzupassen.

Doch wie sieht das bei einem Wintersport-Uraub aus? Millionen Menschen reisen in den Wintermonaten in die Berge, um dort Ski zu fahren – mit Folgen für die Umwelt:

  • natürliche Lebensräume von Tieren und Pflanzen werden beeinträchtigt oder sogar zerstört
  • der Skitourismus beeinträchtigt das Ökosystem und gefährdet damit seine eigene Grundlage
  • durch den weltweiten Klimawandel verschiebt sich die Schneefallgrenze in größere Höhen
  • die beliebten Reisezeiten bieten keine Schneegarantie mehr
  • zentrales Umweltproblem durch An- und Abreise der vielen Urlaubsgäste mit dem Auto (Schadstoffe, Lärm, Treibhausgase)

Immer mehr künstlicher Schnee

Eine Garantie für natürliche Schneefälle gibt es nicht, daher setzen fast alle Skigebiete Schneekanonen ein. Selbst in Skigebieten mit ausreichenden Schneemengen werden die meisten Pisten künstlich beschneit, um die perfekten Bedingungen bis in den Mai hinein bieten zu können. Schneekanonen haben einen beträchtlichen Bedarf an Wasser und Energie. Mindestens eine Million Liter Wasser benötigt, um die Pistenfläche von einem Hektar zu beschneien. Zudem machen Schneekanonen ähnlich viel Lärm wie eine stark befahrene Straße und ihr Einsatz in den Abendstunden stört Wildtiere während ihrer Ruhephasen.

Der Klimawandel

Der weltweite Klimawandel wirkt sich auch in den Wintersportregionen aus. Die Temperaturen sind in den vergangenen 120 Jahren um knapp zwei Grad Celsius gestiegen. Forscher rechnet mit einem weiteren Anstieg.  Aufgrund der höheren Temperaturen wird sich die Schneefallgrenze künftig in größere Höhen verschieben, die natürliche Schneesicherheit abnehmen und in den Frühjahrsmonaten die Schneedecke voraussichtlich schneller abschmelzen. Das bedeutet, dass mehr Kunstschnee eingesetzt werden muss, um weiterhin Wintersport im heutigen Ausmaß zu ermöglichen. Aber auch Kunstschnee benötigt zur Erzeugung zumindest Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Wege zu einem nachhaltigen und umweltverträglicheren Wintertourismus

Vor diesem Hintergrund setzt auch die Tourismuswirtschaft zunehmend auf alternative, umweltfreundlichere Angebote für den Winterurlaub im Gebirge. In vielen Urlaubsregionen setzt sich bereits die Erkenntnis durch, dass die Natur geschützt werden muss – nicht zuletzt weil sie Grundlage für den Tourismus ist.

 Hier einige Beispiele

  • In Südtirol liefern Wasserkraftwerke und Sonnenkollektoren den Strom für den Betrieb der Skilifte, Schneekanonen und Berghütten. Die Abfahrten wurden so angelegt, dass Pflanzen und Tiere des Alpenraums durch den Skibetrieb in ihrem natürlichen Lebensraum nicht beeinträchtigt werden. Vor Ort machen Mobilitätskonzepte einen nahezu vollständigen Verzicht auf das eigene Auto möglich.

  • In der Schweiz wurde bereits 2011 im Bündner Safiental der erste Solarskilift installiert und die Ergebnisse sind überraschend. Der 450 m lange Lift produziert deutlich mehr Energie als er verbraucht.

  • 2006 hat sich das Netzwerk “Alpine Pearls” zusammengeschlossen. Dazu zählen heute 25 Urlaubsorte in sechs Alpenländern, die auf Umweltfreundlichkeit und nachhaltige Mobilität setzen. So wird der Transport der Gäste vom Bahnhof zum Hotel organisiert, so dass die Anreise per Bahn gut machbar ist. Ebenso gibt es Wander- und Skibusse.

  • Wer den Autoschlüssel während seines Urlaubes in Werfenwang, Österreich, abgibt, erhält einen “sanft mobil – Vorteilspass” mit dem er unter anderem kostenlos mit Skibus und Pferdekutsche fahren kann. Auch Elektrofahrräder und Autos, die mit Biogas betrieben werden, können dann kostenlos genutzt werden.

Immer noch stehen viele Maßnahmen aber in keinem Verhältnis zum Ausmaß der Zerstörung der Umwelt und dem weiterhin betriebenen Ausbau der Skigebiete. Hier muss noch viel getan werden!

Unser TIPP

Ein allgemeingültiges Siegel, an dem Skifahrer umweltverträgliche Skigebiete erkennen könnten, gibt es bisher leider nicht. Es gibt aber einige Kriterien, nach denen Sie ihr Skigebiet auswählen können, um den Urlaub möglichst umweltverträglich zu gestalten:

  • Kälteste bzw. schneereichste Monate für den Urlaub nutzen

  • Kleine Skigebiete schädigen die Umwelt weniger

  • Möglichst keine künstlich beschneiten Pisten

  • kein Fahren bei Flutlicht oder unter Beschallung

  • gute Anbindung an den Bahnverkehr, Anreisemöglichkeiten mit der Bahn

  • Transfermöglichkeiten zur Unterkunft

  • kein weiterer und exzessiver Ausbau der Pisten und Lifte

  • Klimafreundliche (Winter-) Sportangebote abseits der Skipisten, z.B. Wandern, Langlaufen, Curling, Museumsbesuche, Kutschfahrten etc.

  • Angebote für die Urlauber, selbst nachhaltig aktiv zu werden, z. B. Kompensation der eigenen CO2-Bilanz