Müll ist nicht gleich Müll - wie wird getrennt - Grünkauf

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Müll ist nicht gleich Müll

Die Diskussion um den Müll, Müllvermeidung und Zero Waste ist aktuell wie nie. Deutschland gilt als Trenn-Weltmeister und Plastiktüten-Vermeider. Das Bewusstsein dafür, dass Umwelt- und Klimaschutz eine grundlegende Bedingung zur Bewältigung von Zukunftsaufgaben wie beispielsweise die Globalisierung sind, war noch nie so hoch.

Trotzdem steigt das Müllaufkommen von Jahr zu Jahr. Fakt ist, dass jeder Deutsche pro Tag 1,69 Kilogramm Müll produziert. Das macht im Jahr 618 Kilogramm. Den höchsten und stetig steigenden Anteil nimmt der Verpackungsmüll und dabei Papier und Karton ein, während beispielsweise der Glasabfall oder Dosenverpackungen deutlich rückläufig sind.

Europaweit liegt Deutschland damit deutlich über dem EU-Durchschnitt, nur Dänemark, Zypern und Luxemburg haben ein höheres Müllaufkommen. Wie kann das sein?

Die Ursachen für das hohe Müllaufkommen sind vielschichtig

Kleinere Verpackungseinheiten: während der Konsum ständig steigt, werden die Haushalte in Deutschland kleiner. Diese kaufen kleinere Verpackungseinheiten, wodurch der Verpackungsverbrauch insgesamt steigt

Einkaufsgewohnheiten: in Deutschland werden deutlich mehr verpackte und eingeschweißte Lebensmittel gekauft als beispielsweise im Süden Europas, wo mehr auf Märkten eingekauft wird

Ess- und Trinkgewohnheiten: Getränke und Essen werden immer häufiger unterwegs konsumiert. Der Trend zu Tiefkühlkost und Fertiggerichten erhöht  den Verpackungsverbrauch deutlich

Online-Handel: im Internet bestellte Waren sind oft mehrfach und zu groß verpackt; Abhilfe schaffen könnte ein Pfandsystem, wie es beispielsweise Memo in seinem Shop www.memolife.de anbietet

Wegwerfgesellschaft: kürzere Produktlebenszyklen bei langlebigen Konsumgütern erzeugen  mehr Verpackungsmüll  – weil die neuen Waren oft aufwändig verpackt sind

Umso wichtiger ist es, den Müll, den wir nicht vermeiden können, richtig zu trennen. Aber warum ist das Trennen so wichtig

Mülltrennung – so geht’s richtig

Um aus dem Hausmüll hochwertiges Recyclingmaterial herstellen zu können, muss der Müll möglichst wenig verschmutzt sein. Deshalb beginnt effizientes Recycling schon im Haushalt:

  • Kunststoff und Aluminium würden beispielsweise als Restmüll im Müllwagen zu stark durch Essensreste, Windeln etc. verschmutzt.

  • Papier muss für das Recycling trocken und sauber bleiben, was im Restmüll nicht möglich ist

  • Glas würde ungetrennt andere Materialien zerstören und so eine Wiederverwertung erschweren.

Wir können im Haushalt viel besser und sauberer trennen als jede Sortieranlagen. Je besser wir  zuhause trennen, umso leichter können die unterschiedlichen Verpackungen in den Anlagen sortiert und danach auch recycelt werden.

Unsere Tipps:  Was kommt in welche Tonne?

Biomüll – Küchenabfälle, Gartenabfall
Seit 2015 müssen Bio-Abfälle getrennt entsorgt werden. Biomüll ist ein bedeutender Lieferant von Biogas und Kompost. Gerade bei der Energiegewinnung sind Bioabfälle eine ökologisch sinnvolle Alternative zu den extra angebauten Energiepflanzen wie zum Beispiel Mais.

Aber: Die beste Verwertung von Speisen ist: Alles aufessen. Lebensmittel sind zu gut für die Bio-Tonne! Hier gibt es zahlreiche Wege der Weiterverwertung.

Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung www.zugutfuerdietonne.de
Die Tafeln: mehr als 900 gemeinnützige Tafeln in Deutschland versorgen bundesweit regelmäßig über 1,5 Millionen bedürftige Personen mit Lebensmitteln

Benutzen Sie zur Entsorgung am besten Papiertüten oder wickeln Sie die Lebensmittel in Zeitungspapier ein, denn Plastiktüten sind unverdaulich für die Biotonne! In den Kompostieranlagen werden immer mehr Kunststofftüten im Bioabfall vorgefunden. Diese „Fehlwürfe“ mindern später die Qualität des Kompostes. Stattdessen können Sie  die Bioabfälle aus den Kunststofftüten in die Biotonne kippen und die Tüten in die Gelbe Tonne werfen. Die Entsorger lassen  zunehmend Biotonnen mit sogenannten “Fehlwürfen” stehen. Die Verantwortlichen an den Grundstücken haben dann entweder die nicht kompostierbaren Bestandteile zu entfernen oder der gesamte Inhalt muss gegen höhere Gebühr gesondert als Restabfall entsorgt werden.

Papier
wenig verschmutzte Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton. Auch Servietten gehören in die Papiertonne solange sie nur wenig verschmutzt sind.

Glas
Blaue, rote und andere farbige Glasflaschen gehören in einen Container für Buntglas, ansonsten ist Grünglas die richtige Wahl

Gelbe Tonne / gelber Sack
wenig verschmutzte Verpackungen aus Kunststoff

Restmüll
hier sollten alle nicht verwertbaren Stoffe landen, die nicht in eine der übrigen Tonnen, zum Sammelcontainer oder auf den Wertstoffhof gehören.

Was Sie vielleicht noch nicht wussten:
folgende Dinge gehören auch in den Restmüll:

  • Stark verschmutztes Papier
  • Kassenzettel (bestehen oft aus Thermopapier)
  • Gehärteter Klebstoff
  • Altmedikamente (regionale Unterschiede)
  • Taschentücher (in kleinen Mengen auch in den Biomüll)
  • Katzenstreu
  • Trinkgläser, Fensterglas, Spiegel
  • mit Lebensmittelresten verschmutzte Papierverpackungen (Pizzakartons, Backpapier)

… und folgendes gehört auf den Wertstoffhof / Schadstoffentsorgung

  • Flüssiger Klebstoff
  • Keramik
  • Spraydosen (enthalten oft noch Reste)
  • Alte Musik-CDs und DVDs (wenn sie wieder verwendet werden sollen)

Eine schöne Übersicht, wie Sie den Müll richtig trennen, finden Sie übrigens bei der Verbraucherzentrale.